Stefan Legge und Fabian Schnell, beides Adjunct Fellows von Avenir Suisse, sowie Jürg Müller,
Direktor des Think-Tanks, haben die Institution SNB unter die Lupe genommen. Um die Stabilität des
Schweizer Frankens langfristig zu garantieren, empfehlen die Autoren, das geldpolitische Mandat explizit
in die Verfassung aufzunehmen. Heute ist dort zwar die Unabhängigkeit festgehalten, nicht aber das Ziel
der Notenbank, mittel- und langfristig für stabile Preise zu sorgen. Dieses Kernmandat findet sich "nur" im
Nationalbankgesetz. Die Verpolitisierung der SNB würde erschwert, wenn das Mandat wie die
Unabhängigkeit Verfassungsrang genösse. Die vorliegende Analyse zeigt zudem, dass die SNB
zu einer marktneutralen Anlagepolitik verpflichtet werden sollte. Jüngst gab es vermehrt Forderungen nach
einer politisch gewünschten Ausrichtung ihrer Investitionen - so etwa in klimapolitisch orientierte Anlagen
oder die Äufnung eines politisch definierten Staatsfonds. Die SNB sollte stattdessen bei Aktien und
Firmenobligationen zu einer "neutralen", im Sinne einer möglichst breiten, Anlagepolitik verpflichtet sein.
Ausschlüsse legal operierender Unternehmen aus politischen Überlegungen wären dabei nicht möglich.
Dies ist auch im langfristigen Interesse der Politik, wie die Autoren klarstellen. Gegen eine
Politisierung der Gewinnausschüttung Schliesslich nehmen die Autoren die jüngst vermehrt
im Fokus stehende Gewinnausschüttung der SNB unter die Lupe. In dieser Diskussion geht oft unter, dass
die Eigenkapitalquote der SNB seit der Finanzkrise aufgrund der gewachsenen Bilanz deutlich gesunken
ist. Die Risiken für die Nationalbank als "Unternehmen" haben sich damit erhöht. Politisch motivierte
höhere Ausschüttungen an Bund und Kantone könnten die Institution destabilisieren. Aus
volkswirtschaftlicher Sicht ist klar, dass die Frage der Gewinnausschüttung keinen politischen
Sonderinteressen ausgesetzt sein darf. Am besten erreicht man dies durch eine direkte Rückverteilung der
SNB-Gewinne an die Bevölkerung. Der politische Druck auf eine höhere Ausschüttung würde dank dieser
"Zersplitterung" der Ansprüche nachlassen. 110 bis 440 Franken pro Person und Jahr
Die SNB hätte somit jedes Jahr autonom ihre Gewinnausschüttung festzulegen. Dabei behält sie
so viel Gewinn ein, wie zur Erfüllung ihres Mandats notwendig ist. Der übrige Gewinn geht an die
Bevölkerung. Diese Ausschüttung könnte analog zur bereits bestehenden Rückverteilung der CO2-Abgabe
über die Krankenkassenprämien oder durch Steuergutschriften erfolgen. Um die Grössenordnung
abzuschätzen, kann man die Ausschüttungen der letzten 20 Jahre zu Rate ziehen. Diese bewegten sich
meistens zwischen einer und vier Milliarden Franken pro Jahr, oder umgerechnet 110 bis 440 Franken pro
Person. Pressekontakt:
Jürg Müller
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