Im Vergleich zum Vorjahr kamen weitere 9314 Labortiere hinzu, darunter vor allem zahlreiche
Mäuse, Vögel (inkl. Geflügel), Schweine, Fische und Ratten. Auch die Anzahl genutzter Primaten
stieg um 67 Tiere weiter an auf gesamt 267 Tiere. Die Anzahl verwendeter Hunde in Tierversuchen ist
mit rund 2000 Tieren unverändert hoch. Zwar wurden 2023 im höchsten Belastungsgrad
(Schweregrad 3) gesamthaft 640 Tiere weniger verwendet. Insgesamt hat sich die Anzahl der
eingesetzten Tiere, die die schwersten Belastungen ertragen müssen, in den letzten 10 Jahren mit
rund 27 000 Tieren mehr als verdoppelt. Was Labortiere in schwerbelastenden
Tierversuchen erleiden müssen Zu den schwerbelastenden Tierversuchen (Schweregrad
3) zählen Eingriffe und Massnahmen, die mittel- bis langfristig erhebliche Schmerzen, Ängste oder
Leiden bei Tieren verursachen. Dazu gehören etwa Implantationen aggressiver Tumoren zur
Untersuchung der Tumorentwicklung oder auch Transplantationen von Gelenken und Organen oder
auch die Zufügung schwerer Verbrennungen und starker Bestrahlungen, um die Wundheilung zu
erforschen. Die alarmierende Zunahme dieser schwer belastenden Tierversuche ist besonders
bedenklich, da das 3R-Prinzip (Replace, Reduce, Refine) seit über 30 Jahren im Schweizer
Tierschutzgesetz verankert ist und dazu führen sollte, dass die Anzahl Tierversuche und deren
Belastungen signifikant verringert werden. Stattdessen ist das Gegenteil eingetreten: Sowohl die
Anzahl der verwendeten Versuchstiere als auch deren Belastungen haben zugenommen.
Forderung nach konsequentem Umstieg auf Ersatz- und Alternativmethoden Der
Schweizer Tierschutz STS fordert eine konsequente Umsetzung von Alternativen. Übertragbares
Wissen sowie verbesserte Behandlungsmethoden und Therapien für die humanrelevante Forschung
können inzwischen effizienter, schneller, kostengünstiger und ohne Tierleid durch den Einsatz
humanbasierter Technologien und Materialien erzielt werden. Es existieren bereits zahlreiche
Ersatz- und Alternativmethoden zu Tierversuchen sowie eine vertiefte Forschung der 3R-Prinzipien.
Diese Fortschritte müssen jedoch endlich in die Praxis umgesetzt werden, um die Zahl der
Versuchstiere und deren Belastung langfristig zu reduzieren. Nur so kann der Weg «Weg
vom Tierversuch – hin zu Ersatzmethoden» realistisch beschritten werden. Die
Wissenschaft im Dilemma Es kommt hinzu, dass die Wissenschaft sich in einem ernsten
Dilemma befindet:
Mehr Informationen Für Rückfragen:
Simon Hubacher
Schweizer Tierschutz
STS
Mobile +41 76 531 52 80