Seit der ersten Ausgabe 2010 des "Jahrbuch Qualität der Medien" liefert das Forschungszentrum
Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich jährlich aktuelle Kennzahlen zur
Medienqualität, Mediennutzung, Medienkonzentration sowie zur Entwicklung des Schweizer
Mediensystems. Dabei werden alle Mediengattungen untersucht und aktuelle Geschehnisse und
Trends von Wissenschaftler:innen eingeordnet. SRG-Onlineangebote beeinflussen
Zahlungsbereitschaft für private Medien nicht In der diesjährigen Studie hat das fög die
erste empirische Überprüfung der "crowding-out"-These für den Schweizer Markt durchgeführt. Die
"crowding-out"-These besagt, dass öffentliche Medienangebote private Medien verdrängen. In der
Vertiefungsstudie wurden zwei Fragen untersucht: Ob die SRG private Informationsmedien im
Publikumsmarkt verdrängt, und ob die Nutzung von SRG-Angeboten mit einer tieferen
Zahlungsbereitschaft für Nachrichten im Onlinebereich zusammenhängt. Die Ergebnisse
zeigen, dass die Nutzung von SRG-Angeboten nicht zu einer geringeren Nutzung von Abonnement-,
Pendler- und Boulevardmedien führt. Sondern im Gegenteil: SRG-Nutzer:innen konsumieren häufiger
Informationsangebote privater Medien, als Nicht-SRG-Nutzer:innen. Darum lasse sich laut der Studie
folgern, dass die SRG die privaten Medienhäuser auf dem Publikumsmarkt eher stärkt als schwächt.
Die komplementäre Nutzung überwiegt auch im Online-Bereich. Nur 3,5 Prozent der Bevölkerung
informieren sich online ausschliesslich über Angebote der SRG. Entgegen der "crowding-out"-These
zeigen die Ergebnisse, dass die Nutzung öffentlicher Medien die Nutzung privater
Informationsangebote ergänzt und nicht ersetzt. Gemäss der Analyse des fög hat die
Nutzung von digitalen oder linearen SRG-Angeboten sowie von Pendler- und Boulevardmedien
keinen Einfluss auf die Zahlungsbereitschaft für Onlinenachrichten. Dies deckt sich mit Resultaten
einer Studie aus 28 EU-Ländern (Sehl et al., 2020). Vielmehr hängt die Zahlungsbereitschaft mit dem
Interesse an Nachrichten und Politik zusammen. Vor diesem Hintergrund würde laut fög eine
Reduktion oder gar ein Wegfall von SRG-Angeboten nicht zu einer markanten Erhöhung des Anteils
zahlender Nutzer:innen von Abonnementmedien führen. Das fög resümiert wie folgt: "Die
Analyse legt nahe, dass öffentliche und private Medien gemeinsam an Lösungen arbeiten sollten,
statt einander zu bekämpfen, denn ein Grossteil der Probleme liege an den Umwälzungen, die die
grossen Tech-Plattformen verursachen." SRG-Informationssendungen belegen
Spitzenplätze Die Spitzenplätze bei der Medienqualität belegen gemäss fög das
öffentliche Radio und Fernsehen vor dem Privatfernsehen, den Online-Abonnementszeitungen und
den SRG-Online-Plattformen. Auf ähnlichem Niveau wie durchschnittliche Abo-Zeitungen (und höher
als Pendler- oder Boulevardzeitungen) liegen die Onlineportale der SRG. Sie verzeichnen zwar seit
2015 insgesamt eine Abnahme, bieten aber nach wie vor eine hohe Relevanz und Vielfalt.
Die SRF-Radiosendungen "Echo der Zeit" und "Rendez-Vous" sind weiterhin die führenden
Sendungen in punkto Qualität. Sie zeichnen sich durch eine besonders hohe Relevanz und damit
eine besonders hohe Hardnews-Orientierung und durch überdurchschnittliche Einordnungsleistungen
aus. Beim Magazin "10vor10" und auch bei der "Tagesschau" fallen die Einordnungsleistungen
ebenfalls sehr hoch aus. Auch weitere SRG-Sendungen bieten eine gute oder überdurchschnittliche
Qualität in der Berichterstattung: Die RTS-Sendungen "12h30", "La Matinale", "Le Journal", das
"Telegiornale" von RSI sowie SWI swissinfo.ch. Ein hohes Vertrauen in der Bevölkerung
geniessen die Nachrichtensendungen von SRF und RTS. Ebenfalls hoch ist das Vertrauen in
Abonnementzeitungen wie Le Temps, NZZ, 24 heures und Tages-Anzeiger, die leicht tiefere Werte
aufweisen. Jahrbuch Qualität der Medien Pressekontakt:
Medienstelle
SRG SSR
Siraya Schäfer
medienstelle.srg@srgssr.ch
Tel. 058 136 21 21