Täglich verkehren Hunderttausende Fussgängerinnen und Fussgänger rund um die Schweizer
Bahnhöfe und benutzen dortige Fussgängerstreifen. Leider zahlen die Fussgängerinnen und
Fussgänger dafür oft einen hohen Preis. Im Jahr 2023 gab es in der Schweiz 974 Unfälle. 212
Personen wurden schwer verletzt und 24 Personen kamen beim Überqueren eines
Fussgängerstreifens ums Leben. Konkret untersuchte der TCS jeweils 15 Fussgängerstreifen
in Bahnhofsnähe in Freiburg, Montreux, Biel, Olten, Baden/Ennetbaden, Zug und St. Gallen. Der TCS
hat mittelgrosse Agglomerationen gewählt, um die Realität vieler Bahnhöfe in kleineren Ortschaften
besser abzubilden. Die geprüften Fussgängerstreifen liegen jeweils in direkter Nähe dieser Bahnhöfe.
Alle sind unsignalisiert, das heisst, sie verfügen über keine Ampel. Sie wurden auf der Grundlage der
vom Schweizerischen Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) festgelegten Kriterien
überprüft. Dazu gehören die Sichtbarkeit und die Wahrnehmungsdistanz für Auto- oder Velofahrer
sowie die Breite und die Anzahl der zu überquerenden Fahrspuren. Mangelnde
Sichtbarkeit als Problem erkannt Die geprüften Fussgängerstreifen wurden anhand einer
Notenskala bewertet: von "vollständig konform" bis "defizitär". Nur 19 der 105 Fussgängerstreifen
waren konform oder wiesen kleinere Mängel auf. 36 waren gerade noch "ausreichend" und 50
"defizitär". In der Nähe des Bahnhofs Biel waren 11 von 15 getesteten Fussgängerstreifen
mangelhaft, in Montreux, Olten und Baden/Ennetbaden waren es 8. In Zug sind 8 von 15 getesteten
Fussgängerstreifen in der Nähe des Bahnhofs konform oder weisen kleinere Mängel auf. Diese Ergebnisse zeigen insgesamt, dass ein grosser Teil der Fussgängerstreifen in der Nähe
von sieben wichtigen Schweizer Bahnhöfen Mängel aufweist. Bei näherer Betrachtung stellt sich
heraus, dass die unzureichende Sichtbarkeit der Hauptgrund für diese schlechten Ergebnisse ist. 48
der 50 mangelhaften Querungen haben bei diesem Kriterium ungenügend abgeschnitten. Sie sind
von einem Fahrzeug oder Fahrrad aus nicht ausreichend sichtbar. Eine zu grosse Querungsdistanz
und die Tatsache, dass mehr als eine Fahrspur überquert werden muss, tragen zur schlechten
Bewertung von 21 gesicherten Fussgängerstreifen bei. Städte stehen teilweise vor
strukturellen und historischen Hürden Es ist wichtig, diese Ergebnisse in ihren urbanen
Kontext einzuordnen. Die Bahnhöfe entstanden zwischen dem Ende des 19. und dem Beginn des 20.
Jahrhunderts in unmittelbarer Nähe der Stadtzentren. Letztere sind besonders dicht bebaut. Mit dem
Siegeszug der Bahn und dem Aufkommen des Automobils wurden die Strassen, die an die Bahnhöfe
angrenzen, anders genutzt und stark beansprucht. So mussten in dicht besiedelten Städten
Fussgängerstreifen oft in die bestehende urbane Planung mit Gebäuden und Strassen integriert
werden. Dementsprechend mussten bei der Planung von Fussgängerstreifen aufgrund verschiedener
Einschränkungen (bebaute Umgebung, öffentliche Verkehrsmittel usw.) und entscheidender Faktoren
(Anzahl der Fussgänger, verfügbarer Platz usw.) Kompromisse eingegangen werden. Der TCS stellt
die Ergebnisse den jeweiligen Städten in Form eines technischen Berichts zur Verfügung. Zudem
unterbreitet er ihnen konkrete Empfehlungen, um die Sicherheit der geprüften Fussgängerstreifen zu
erhöhen. Methodik Die Fussgängerstreifen wurden in Zusammenarbeit mit
der Geschäftsstelle von Swisstraffic geprüft. Die Beobachtungen basieren auf Kriterien der Checkliste
der früheren VSS-Norm SN 640 241 für Fussgängerstreifen, die vom Schweizerischen Verband der
Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) herausgegeben wird. Die Fussgängerstreifen wurden
nach der folgenden Methodik geprüft: Pressekontakt:
Marco Wölfli
Mediensprecher TCS
Tel.
058 827 34 03